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Es werden Posts vom April, 2013 angezeigt.

David Nicholls "Zwei an einem Tag"

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Der 15. Juli ist der Tag an dem wir über 20 Jahre jeweils einen Blick auf das Leben von Emma und Dexter werfen dürfen. Wir starten 1988, die beide haben gerade das College beendet und wissen noch nicht genau, wohin sie das Leben bringen wird. Das lesen wir dann auf den nächsten 500 Seiten und keine davon ist langweilig. Ganz im Gegenteil. Mit viel Humor und Feinfühligkeit reflektiert der Autor nicht nur die Lebensgeschichte von zwei unterschiedlichen Personen. Sondern wir dürfen auch mit ihm gemeinsam die 90er und 2000er nachempfinden. Und ja, die waren nicht immer nur nett, sondern ganz schön ätzend. Eingebunden ist alles in eine bezaubernde und mitreißende aber an keiner Stelle kitschige Freundschafts- und Liebesgeschichte. Spaß macht das Buch auch wegen des angeschlagenen Tons. Nicholls ist Drehbuchautor und so ist es nicht verwunderlich, dass man sich immer mal wieder an den ein oder andern Film erinnert fühlt (Harry und Sally, 4 Hochzeiten und ein Todesfall, Peters Friends). Seh

Marisha Pessl "Die alltägliche Physik des Unglücks"

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Die SZ ist Schuld! "Dieses Buch ist wunderbar" lautet deren Einschätzung, also habe ich Pessls 700-Seiten Werk mitgenommen. Dieser Satz bleibt mir bis zum Ende ein großes Rätsel. Erst beim zweiten Mal lese ich "Die alltägliche Physik des Unglücks" ganz. Der ersten Versuch scheitert vor Seite 75, dem ersten Auftritt von Hannah Schneider. Bis dahin muss man sich nämlich durch Berge von Fußnoten und Zitaten aus realen und erdachten Büchern quälen, wiedergegeben von der pubertierenden Blue. Eigentlich mag ich es ganz gern, mit Querverweisen angefüttert zu werden (siehe Pelewin, Das heilige Buch der Werwölfe) aber doch nicht so. Langweilig, langweilg und abermals langweilig. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Autorin hier mal beweisen will, was Graduates von Phi Beta Kappa so alles drauf haben. Mit der Lehrerin Hannah Schneider tauchen auch noch ein paar andere Figuren auf, die Bluebloods (was für ein Wortspiel mit dem Namen der Heldin...) und es entwi

John Grant " Pale Green Ghosts"

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Das ist mal wieder so ein Fall, bei dem ich SEHR misstrauisch war. In den einschlägigen Journalen und Blogs wurde das Album sowas von hochgelobt. Ich war also kritisch (und voreingenommen, was mir sonst ja völlig fremd ist... ). Dann habe ich es gehört und dachte... hmm auf jeden Fall interessant. Aber zu viel Elektrogeflirre. Da steh ich nicht so drauf. Inzwischen habe ich die Songs wohl an die 20 Mal gehört und bin völlig hin und weg. Viel besser kann das aber der Herr Balzer aus der Berliner Zeitung/FR aufschreiben:  Kammersaenger des Masochismus Mehr gibt es dazu nicht zu sagen, man muss einfach hören.  http://johngrantmusic.com/pale-green-ghosts/

Wsewolod Petrow "Die Manon Lescaut von Turdej"

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Da hat mich doch der Fraktionsvorsitzende neulich auf die Russen aufmerksam gemacht. Wurde ja auch Zeit. Streife ich also am Sonnabend wieder mal durch meinen Konsumtempel und finde dieses aufregende Büchlein. Mit 124 Seiten, inklusive Anhang und Nachwort eher schmal, verbirgt sich zwischen den Seiten eine starke, herzzerreißende, romantische Liebesgeschichte. Ein Lazarettzug fährt durch den Krieg. Es ist der 2. Weltkrieg, der den Rahmen der Handlung vorgibt. Ein sowjetischer Offizier mit angstbedingten Herzproblemen verliebt sich in die Sanitätsschwester Vera. Er ist von je her ein Eigenbrödler, ein Gottesnarr (wie ihn einer seiner Mitreisenden bezeichnet). Er "streift durch seinen Werther", natürlich Goethe im deutschen Orginal (ein Affront!). Sie dagegen ist lebenslustig, flatterhaft, wohl auch ein wenig naiv. Verliebt sich schnell und heftig, will irgendwie berühmt werden. Obwohl er den intellektuellen Austausch bei der Ärztin Nina sucht, verliebt er sich doch Ha

M. Agejew "Roman mit Kokain"

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Da sitzt man in der Landesvorstandssitzung und folgt der Tagesordnung mit mehr oder weniger Engagement. Plötzlich wird einem vom Fraktionsvorsitzenden   ein kleiner Zettel zugesteckt. Darauf ein Name und ein Titel. Es wird noch schnell geflüstert, wie gut das Buch ist, und dass es unbedingt gelesen werden will. Weil es eher ungewöhnlich ist, in Sitzungen etwas jenseits von Politik zu hören, musste ich den „Roman mit Kokain“ sofort herunterladen und war schlagartig gefesselt von der Geschichte des Kokainisten Maslennikow. Das ist für mich ungewöhnlich, denn eigentlich mag ich Drogengeschichten ganz und gar nicht, kann diesen kryptischen, verwirrenden, oft brutalen Traumzuständen nur wenig abgewinnen. Irgendwie ängstigen und bedrücken diese mich fast immer. Das wird auch beim Roman mit Kokain am Ende so sein. Zum Anfang allerdings geht es noch nicht um die Geschichte mit Kokain, sondern wie es zu dieser kommen konnte. Der erste Teil des Romans schildert das Leben des jungen Gym

Jan Korte " Geh doch rüber!"

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Erstaunlicher Weise gibt es in meinem Umfeld eine Reihe von Menschen, die sich Bücher schreibend verewigen. Das Wirken reicht vom politischen Sachbuch, Beobachtungen und Reportagen hin zum Roman. Grund genug an dieser Stelle ein paar von diesen Büchern vorzustellen. Den Anfang macht Jan Korte  mit seinen feinsten Beobachtungen aus Ost und West "Geh doch rüber!". Was für ein Lesespaß. Mit der ersten Seite entfaltet sich ein Schmunzeln auf dem Gesicht. Das bleibt bis zur letzten Seite erhalten, zwischendurch wird auch mal ein herzhaftes Lachen daraus. Jan Korte spielt in der Bundesliga der deutschen Politik mit, ist seit 2005 Mitglied des Bundestages. Bis dahin hat er sich in den Niederungen der Parteipolitik herumgetrieben, demonstriert, argumentiert, gepöbelt und ernsthaft gekämpft. Er ist sich auch heute nicht zu Schade in Bitterfeld und Wolfen, Köthen und Staßfurt für "Schlüpper" zu streiten. Genau darüber berichtet er in seinem leider viel zu dünnen Büc

Da liegt Musike drin...

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     Listenzeit! Mein Liebster hat uns ein Heimkino eingerichtet. Wir haben "Control" geschaut und mir kam die Idee, eine Musikfilmliste zu posten. Schließlich läuft bei mir immer irgendein Song im Hintergrund. Film und Musik, das kann ganz wunderbar zusammen gehen. Zuerst habe ich mal alle Filme, in denen Musik eine zentrale Rolle spielt, aufgeschrieben. Filme über Bands, Band-Dokus, Musicals, Filme in denen gesungen oder getanzt wird. Filme aus den 40er und 50ern, die unvergesslichen 70er, 80er und natürlich die neueren Sachen. Puh! So ungefähr 50 Filme sind es geworden. Die Musikfilme, die ich am häufigsten gesehen habe (einige kann ich mitsingen und -sprechen): 1. "The Commitments" Ich liebe diesen Film, unangefochten Platz 1. Er ist ein wahrer Zitatenschatz. Den Soundtrack kann ich auch nach 20 Jahren immer noch ohne Langeweile hoch und runter hören. Alan Parkers Geniestreich. Warum mir der Film Anfang der 90er so gefallen hat? Hmm, da i

Blogger schenken Lesefreude

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  Das ist kein Aprilscherz!  Am 23.04.2013 verschenke ich Bücher. Auf die Idee hat mich die Zeitschrift "Bücher" gebracht. An eben jenem Tag im April ist der "Welttag des Buches". Hunderte von Blogger werden dann Bücher und Hörbücher verschenken. Schöne Aktion, das was einem selber viel bedeutet an andere weiter schenken. Da kann ich nicht nein sagen. Eigentlich soll an dem Tag eine Quizzfrage gestellt werden. Aber das finde ich langweilig. Ich habe mir was eigenes ausgedacht. Wenn Ihr ein Buch haben wollt, müßt Ihr mir eine Buchempfehlung schicken. Damit nehmt Ihr an der Verlosung teil. Ich werde keinen Notar bei mir haben, verspreche aber nicht zu schummeln. Zu verschenken sind auf jeden Fall: Jan Korte "Geh doch rüber", Ferdinand von Schirach "Verbrechen", Wolfgang Herrndorf "tschick", Frank Goyke (der ist aus Rostock) "Mörder im Zug". Bücher also, die ich entweder selber gern ge lesen habe oder noch gern lesen