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Es werden Posts vom März, 2013 angezeigt.

Sabine Rennefanz "Eisenkinder"

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Immer mal wieder gibt es sie, Bücher, die eine Generation erklären wollen. Ihnen werden dann gern markige Namen angeheftet: Generation X, Zonenkinder, Generation Golf, neue deutsche Mädchen. Jetzt also Eisenkinder. Die Berliner Journalistin Sabine Rennefanz wird durch die Morde der Zwickauer Terrorzelle für ihre eigene Geschichte sensibilisiert. Sie schreibt den Essay "Uwe Mundlos und ich". Dafür bekommt sie einen Preis. Sie nimmt ihren Mut zusammen und als gute Journalistin, die sie ist, weiss sie, hier muss man tiefer graben. Das tut sie und zwar in ihrer eigenen Vergangenheit. Sie schildert ihre Kindheit in Eisenhüttenstadt, die Jugend in der Wendezeit, die Flucht nach Hamburg und ihre Wandlung zur radikalen Christin. Obwohl sie dabei sehr persönliche Erfahrungen schildert, verliert sie nie ihre Ausgangsfragen aus dem Blick: Woher kommt diese tiefe Verunsicherung und unterschwellige Wut der Eisenkinder, wie Rennefanz sie nennt? Wie war es in den 90 er Jahren in Ostd

Judith Schalansky "Der Hals der Giraffe"

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Ich liebe Bücher. Vor allem wenn sie auch noch so liebevolle Gewänder haben, wie die von Judith Schalansky. Dem neuen Roman hat sie ein graues, fast grobes Leinengewand verpasst. Es gibt keinen Schutzumschlag aber eine Prägung. Auf dem Buchdeckel ist eine Giraffe zu sehen. Und so heißt das Buch dann auch „Der Hals der Giraffe“ Die Hauptfigur des Romans Inge Lohmark ist ein spröder Charakter, spröder und grauer noch als der Einband. So scheint es zumindest am Beginn. Schalansky hat in einem Interview zu ihrer Figur gesagt, Lohmark sei ein Mensch, der sehr streng ist, im Verlaufe des Buches sei sie aber bespürbar und fühlt selbst. Ich habe das beim Lesen genau so empfunden. Die Biologielehrerin lebt in der ostdeutschen Provinz, genauer in der Nähe von Demmin. Die Naturwissenschaften prägen ihr gesamtes Denken und geben ihr mit ihren Systematiken und klaren Strukturen Halt. Halt in einer Welt, die mit der Wende aus den Fugen geraten ist. Sie sind der einzige Anker. Ihre Familie ist,

Cord Riechelmann "Krähen"

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  Kr ä hen, Raben, Elstern. Sie geh ö ren fast ebenso zum Stadtbild wie Tauben. Aber irgendwie waren mir vor allem die gro ß en, schwarzen Raben immer unheimlich. Wahrscheinlich hatten sich die Bilder aus Hitchcocks Film "Die V ö gel" in meinem Ged ä chtnis eingepr ä gt. Auf dem Hof und in den B ä umen unserer Wilhelmsruher Wohnung hatte ich Gelegenheit diesen Tieren ein wenig zuzuschauen. Seit dem hat sich mein Blick auf den Raben oder die Kr ä he sehr ver ä ndert. Der Biologe und Philosoph Cord Riechelmann hilft nun mit seinem Buch "Kr ä hen" auch popul ä rwissenschaftlich nach. Es ist ein unterhaltsames und interessantes B ü chlein geworden. Man erf ä hrt so einiges ü ber die Natur- und Kulturgeschichte dieser klugen und ä u ß erst gewitzten V ö gel.   Neben genauen Beobachtungen des Tierverhaltens finden sich spannende Verweise und Berichte ü ber Mythen und Geschichten der Raben auf der ganzen Welt. Schon erstaunlich, dass die einen die V ö ge