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Wörter sind die Quelle aller Missverständnisse: "Der kleine Prinz"

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In der Vorweihnachtszeit werden ja gern bekannte Stücke aufgeführt.  Solche die einem so richtig zu Herzen gehen. Bei denen es einem innerlich warm wird. Nicht immer fehlt bei dieser Art Aufführung eine gewisse unfreiwillige Komik, vor allem wenn sich die örtlichen, angehenden Mimen so richtig ins Zeug legen. Von eben so einer Aufführung von "Der kleine Prinz" berichteten neulich Freunde beim Glühwein. Das kann einem Literatur so richtig vergrausen. Viel zu schade, dachte ich und habe das Büchlein noch mal zur Hand genommen. Sicher kennt jeder die Geschichte um den kleinen Prinzen, der vom Asteroiden B612 auf die Erde fällt, weil er sich mit seiner "Blume" gestritten hat. Er versucht im Folgenden seinen Horizont zu erweitern, trifft dabei Könige, Eitle, Säufer und Laternenwächter. Vor allem stößt er auf den abgestürzten Piloten, der nur 8 Tage Zeit hat, sein Flugzeug mitten in der Wüste wieder auf Vordermann zu bringen, sonst muss er verdursten. Meine persönliche ...

Love Food Menue: Martin Suter "Der Koch"

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Ein Buch für die Köche unter den Leseratten. Himmlische Rezepte werden uns Lesern präsentiert und man will sofort auch ein Love Food - Menü haben. Oder es selber kochen. Dazu wird allerdings allerlei neumodischer Kram gebraucht, also liest man einfach weiter und verspeist die Leckereien in seiner Phantasie. Ansonsten routinierte Geschichte von Martin Suter, der ja schon bewiesen hat, dass es spannende Gesellschaftsgeschichten erzählen kann. Was für zwischendurch...

"Alles über Sally" oder warum die Ehe kein Ponyhof ist

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Der Ausgangspunkt der Geschichte um das Ehepaar Sally und Alfred ist ein Einbruch. Beide sind gerade zum Wanderurlaub in England, da bricht jemand in ihr Wiener Haus ein. Während Sally sich beherzt den entstandenen Problemen stellt (Aufräumen, Wände streichen, Verluste bei der Polizei melden), entdeckt Alfred die Ängstlichkeit. Sicher fühlt er sich nicht mehr. Im Laufe der Geschichte stellt man fest, dass er gut daran tut. Denn Sally ist ein echtes Lebeweib. Was Alfred nicht mehr an Tatendrang in der Beziehung aufbringen kann, lebt sie anderswo aus. Sie beginnt eine Affäre mit dem Mann der gemeinsamen Freundin. Das tut ihr gut, sie fühlt sich lebendig. Alfred hütet in der Zwischenzeit das Haus und pflegt seinen Thrombose-Stützstrumpf. Am Ende kommt Sally dennoch zu ihrem wartenden Ehemann zurück. Soviel sei verraten. Warum und wieso muss man selbst erlesen. Am Anfang fühlt man sich an Alan Bennets "Cosi fan tutte" erinnert. Da ist es nach 30 Jahren Ehe und einem Einbru...

Im Bett mit Paula

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Wer schon mal die deutsche GQ gelesen hat, ist auf jeden Fall bei ihr hängen geblieben: Paula Lambert. Sie ist die Expertin für Zwischenmenschliches, Liebe, Erotik und Sex. Sie sagt immer die Wahrheit und zwar ungeschminkt.Wenn man es nicht so mit Buchstaben hat, lassen einen auf jeden Fall die Fotos verweilen, die Kolumne ist jeweils mit einem hübschen Foto garniert... Dass es hier um die "Wahrheit" geht, entnimmt man schon den Titeln der Bücher " Keine Panik, ich will nur Sex: Auf der Suche nach dem Mann für jede Lage " und "Eine Frau mit Penetrationshintergrund" . Beide wirken auf die intellektuelle Leserschaft sicher leicht abstoßend. Um dennoch den Kauf zu ermöglichen, werden sie in Buchhandlungen nicht bei Erotik einsortiert, sondern bei Sachbuch - Ratgeber Leben und Partnerschaft. Das ist natürlich an sich schon ein Witz, denn wenn Lambert mit diesen Büchern sicher eines nicht wollte, dann Sex-Ratgeber schreiben. Was es da zu lesen gibt, ist v...

"Nashville" - Holt Eure Boots raus!

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Arne Willander vom "Rolling Stone" ist Schuld. Wieder mal bin ich einer Serie verfallen. Nachts durchmachen, um noch schnell eine Folge zu sehen. Kein Problem, wenn man süchtig ist. Droge der Wahl diesmal die USamerikanische Serie "Nashville". Der Plot ist schnell erzählt. Zwei weibliche Country-Stars (eine 40, die andere 25 Jahre alt) wollen sich in Nashville mit ihrer Musik behaupten. Sie sind verstrickt in komplizierte Beziehungen. Manager machen ihnen das Leben schwer. Sie haben es nicht leicht. Das kompensieren sie mit Songwriting. Wobei wir bei meinem eigentlichen Thema sind. Die Geschichte der Serie ist nicht so spektakulär. Anders verhält es sich mit der Musik. Die Macher der Serie haben für die Rollen Schauspieler gecastet, die allesamt singen können. In jeder Folge gibt es mindestens einen herausragenden Song, den man immer wieder hören mag. Kein Wunder. Produziert hat Meister T-Bone Burnett himself. Supervising Music Editor ist Jen Monnar. ...

Ally Condie "Die Auswahl Cassia & Ky"

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In der Buchhandlung findet man Ally Condies Buch "Die Auswahl" wahrscheinlich bei den Jugendbüchern oder den Bestsellern. Stimmt beides. Condie hat ihre Geschichte für die Erwachsenwerdenden geschrieben. Sie beginnt an Cassias 17. Geburtstag. Dem Tag, an dem ihr die "Gesellschaft" mitteilt, mit wem sie verpaart wird. Man kann sich seinen Partner nämlich nicht einfach selbst aussuchen und frei entscheiden, wann man wen küßt und mit wem man sein weiteres Leben verbringen wird. Ebensowenig kann man sich allein aussuchen, welchen Beruf man später ausüben wird oder wann das eigene Leben zu Ende ist. Auch der Tod ist in jener Welt schon vorbestimmt. Ist der 80. Geburtstag da, löst sich alles auf. In Cassias Fall wird ihr bester Freund zum Lebenspartner bestimmt. Ein Grund zur Freude. Nur als sie am Abend den Microchip mit allen weiteren Informationen lesen will, erscheint nicht das Bild von Xander, sondern das von Ky. Einem adoptierten Jungen aus der Nachbarschaft. Cas...

Diana Gabaldon "Feuer und Stein"

  Weiter geht es mit meinem TOP 100-Projekt der besten SF- und Fantasy-Literatur . Das ist der Moment, an dem ich etwas eingestehen muss: Ja, ich habe Liebesromane gelesen, am liebsten "Julia" und "Baccara" aber auch alle möglichen Arztromane. Die habe ich ungefähr genauso verschlungen, wie Jugendromane in denen Pferde vorkamen und Krimis. Von all diesen Leseleidenschaften habe ich mich in den letzten 25 Jahren verabschiedet. Nun hat mich aber mein Leseprojekt wieder in diese Gefilde geführt. "Feuer und Stein" ist der erste Teil der Highländer-Saga von Diana Gabaldon und Platz 89 auf der oben genannten Liste. Das Buch war so erfolgreich, dass inzwischen viele weitere Teile nachfolgten. Kein Wunder. Das Buch  hat alles, was man sich an guter Unterhaltung so wünscht. Eine schöne Kulisse (neulich durfte ich beim Friseur einem Gespräch lauschen, in dem es um die Reise von zwei Frauen an die Orginalschauplätze ging...), ein packendes, weil schönes und st...

Helmut Krausser "Schmerznovelle"

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Helmut Krausser hat eine Kolumne in der Zeitschrift "bücher". Er wiederentdeckt dort Klassiker. Ich lese die sehr gern, weil sie klug und gewitzt ist. Außerdem läuft er nicht dem feuilletonistischen Geschmack hinterher. Gerade neulich hat er Gaiton Gasdanow, der wochenlag Kritikerliebling gewesen ist, in der Luft zerfetzt. Herrlich. Tom Tykwer nannte das Büchlein "das beste Krimipornomelodram aller Zeiten". Soweit würde ich nicht gehen, aber ob man nicht lieber die "Schmerznovelle" anstatt "Shades of Grey" lesen sollte, diese Frage stelle ich schon in den Raum. Ein Arzt macht an einem idyllischen Fleckchen in den Bergen Urlaub. Dabei trifft er auf Johanna Maria Palm. Ist es am Beginn medizinisches Interesse und der Ehrgeiz, einen offenbar aussichtslosen Fall zu lösen, verstrickt er sich sehr schnell in Johannas erotische Spiele. Aber sind das tatsächlich Spiele oder ist es doch bitterer Ernst, was ist Realität und was Erdachtes? Auf der Suc...

James Frey "Das letzte Testament der Heiligen Schrift"

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Diese Buch ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert.   Erwirbt man die Printausgabe im Buchhandel bekommt man gleich den Zugangscode für das E-Book dazu. Mir hat das gefallen. Bin ich zu Hause bevorzuge ich die papierne Variante. Unterwegs allerdings ist die elektronische Version einfach praktischer. In meiner Handtasche, vom Liebsten eh gern als Mary-Poppins-Tasche bezeichnet, gibt es schnell Eselsohren oder Schlieren. Nicht schön. Auf Seite 7 gibt es die nächste Überraschung. Die deutsche Übersetzung stammt nicht von einem Autor sondern gleich von 13 Schriftstellern. So unterschiedliche Stimmen, wie die von Juli Zeh, Harry Rowohlt, Gerd Haffmans, Alexa Henning von Lange, Tina Uebel oder Clemens J.Setz finden sich darunter. James Frey hat jedem Kapitel im Buch eine Person zugeordnet. Jede von ihnen erzählt eine Episode aus dem Leben der Hauptperson Ben. Was im Orginal James Frey allein meistern musste, jedem Abschnitt einen eigenen Ton zu geben, übernehmen in der Übersetzun...

Suits - Goddamn hot!

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Wenn man Grippe hat, bleibt einem nichts weiter übrig, als es drei Tage über sich ergehen zu lassen. Nebenbei kann man wahlweise ein Buch lesen oder Serien gucken. Wann hat man dazu sonst schon Zeit, eine ganze Staffel am Stück zu schauen?! Ich habe genau das einfach gemacht. Lesen war auch viel zu anstrengend. Es ist kein Geheimnis, ich steh auf Männer in gut sitzenden Anzügen. Insofern war es nur folgerichtig, mich mal ausgiebig der US-Serie "Suits" zu widmen. Was man da geboten bekommt, ist äußerst erfreulich. Harvey und Mike sind eigentlich immer sehr hübsch anzusehen, selbst wenn sie nur T-Shirt oder Cardigan tragen. Davon kann man sich hier überzeugen:  Suits Trailer Es handelt sich um die... was? ... tausendste Anwaltsserie? Die braucht ja eigentlich kein Mensch. Stimmt. Die Fälle sind auch ziemlich unwichtig. Harvey Specter (schon der Name ist Programm) ist der Closer, der beste in New York. Er ist arrogant, smart, wortgewandt, erfolgreich. Und süß! Die ganze...

J.R.R. Tolkien "Das Silmarillion"

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Gerade läuft im Kino Peter Jacksons "Hobbit". Der Hobbit erzählt quasi die Vorgeschichte zum "Herrn der Ringe". Da liegt es nahe, noch ein Stück weiter zurück zu gehen und herauszubekommen, wie Tolkien sich seine ganze Märchenwelt gedacht hat. Niedergeschrieben hat er das alles im "Silmarillion". Wen schon immer interessiert hat, woher Galadriel oder Elrond stammen, wie alt sie eigentlich so sind, was es mit den drei Ringen auf sich hat, der bekommt hier die Antwort. Das Silmarillion beginnt mit der Erschaffung der Welt und den Wesen, die diese beherrschen bzw. bevölkern. Es gibt Auskunft über die Kultur, die Sprache, die Religion. Wir erfahren, wie Sauron zu Sauron wurde und wie Morgoth ihm alles Böse lehrte. Es ist über die Geschichte Aragorns (39. Erbe von Isildur) Vorfahren zu lesen, darüber warum Elben und Zwerge sich nicht grün sind und was damals in Moria wirklich geschah. Wer Spaß am "Herren der Ringe" hatte und das Drumherum immer scho...

Günter de Bryn "Tristan und Isolde"

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Ich habe neulich diesen "Tristan und Isolde" Film gesehen. Mir ist dabei aufgefallen, dass ich den literarischen Stoff dazu noch gar nicht gelesen hatte. Dem habe ich mit de Bruyn abgeholfen (allerdings nicht mit der Großdruckausgabe). Die Geschichte ist prosaisch neu erzählt, wodurch sie natürlich lesbar wird. De Bruyn hält sich aber an das Lied von Gottfried von Straßburg. Deshalb weiß ich nun, welche Qualen die beiden erleiden musste (und dass der Film sich wirklich nur Namen und Grundmotiv leiht und mehr nicht), habe ihren Mut gegenüber Adel, Ritterschaft und Kirche bewundert und über ihren Einfallsreichtum geschmunzelt. Mehr Spaß hätte mir das ganze natürlich gemacht, wenn ich einen malerischen Historienschinken a la Follett oder Hohlbein hätte lesen können. Falls jemand von Euch da draußen so einen zu Tristan und Isolde kennen sollte, bin ich für einen Hinweis dankbar.
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Brandon Sanderson "Kinder des Nebels", "Krieger des Feuers" und "Herrscher des Lichts" Seit einiger Zeit lese ich mich durch die TOP 100 der SF und Fantasy-Literatur. Wobei die Zahl natürlich geschummelt ist. In Wirklichkeit reden wir nicht über 100 Bücher, sondern mindestens über 500. Wie so oft reicht nämlich ein Band nicht aus. Nach dem kommerziellen Erfolg einer Geschichte folgen oft weitere Teile, oft werden es eine Trilogie oder gar ausufernde 10 bis 15 Teile. Das muss nicht schlecht sein. Meine persönliche Hitliste wird immer noch vom "Wüstenplaneten" angeführt (7 Bände) und ich möchte keines dieser Bücher missen. Auch nach wiederholtem Lesen und Nachdenken sind diese Bände einfach nur ein Genuss. Bei den letzten Büchern der TOP 100 Liste war das allerdings nicht immer der Fall (z.B. Terry Brooks). Brandon Sanderson gilt als einer der Superstars des Genres, der sich mit seinen "Nebel-Romanen" in die Herzen seiner Leser g...

Peter S. Beagle, Das letzte Einhorn

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Auch in der Fantasy-Literatur gibt es Bücher, die sich und ihre Helden unheimlich ernst nehmen und dann gibt es die, die ihre Geschichte mit einem Augenzwinkern erzählen. Das letzte Einhorn ist so eine letztere Geschichte. Ich war ehrlich gesagt etwas erstaunt, als ich das Buch von Beagles auf der TOP 100-Liste fand. Dann hatte auch noch der von mir verehrte Patrick Rossfuss es seinen Lesern ans Herz gelegt. Inzwischen habe ich es gelesen und kann es sehr nachvollziehen. Die Grundgeschichte kennt wahrscheinlich seit der Disney-Verfilmung jeder. Das letzte Einhorn wird gewahr, dass es allein ist und macht sich auf die Suche nach seinesgleichen. Dabei erlebt es viele Abenteuer und trifft Wesen mit reinem Herzen. In den 70 er Jahren geschrieben, steckt auch noch eine Menge "man sieht nur mit dem Herzen gut" - Philosophie drin. Auf den ersten Blick ein wenig langweilig. Ist das Buch aber gar nicht. Natürlich muss man sich auf die Geschichte einlassen und das viele Rosa,...

Jonathan Franzen "DIe Korrekturen"

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Die ersten hundert Seiten nerven. Ich habe mich durchgequält. Eigentlich unklar, denn man ist gleich drin in der Geschichte einer amerikanischen Familie. Mutter, Vater, 3 Kinder. Leider ist der Vater dement und die Mutter experimentiert mit Drogen (unabsichtlich), die Kinder haben alle Problem (wer hat die nicht). Irgendwie sind sie alle damit beschäftigt irgendwas zu korregieren. Aber es will nicht gelingen, immer wieder gibt es Brüche, Verletzungen, Wunden bis zum letzten gemeinsamen Weihnachtsfest. Der Vater ist da schon so krank, dass er sich nur noch fragmentarisch an sein Leben erinnert. Alles steuert auf die vollständige Zerstörung dieser Familie zu und sie ist dann auch die letzte Korrektur. Es gibt großartige, unglaublich weise Passagen, die unsere westliche Welt erklären in aller ihrer Zerstörungswut und Verlorenheit.

Andrew Davidson "Gargoyle"

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Eine Geschichte über die Liebe. Zugegebener Maßen über eine ungewöhnlichen Liebe. Die begann irgendwann im Mittelalter, 1300 in der Nähe von Nürnberg. Wir erfahren viel über diese Zeit, über erstaunliche Frauen, die in Klöstern Bücher schrieben und Gott huldigten. Wer aber glaubt, das Buch sei ein Mittelalterroman, der irrt. Denn eigentlich spielt er im Hier und Jetzt. Verwirrend? Ja irgendwie schon, findet auch der Erzähler, der zu Beginn der Geschichte in seinem Auto verbrennt. Er hat eine schreckliche Vergangenheit (keine Eltern, Drogen, Porno) und keine Zukunft. Und dann trifft er im Krankenhaus, wo er mittels grausamer Proceduren "enthäutet" und wiederhergestellt wird, auf Marianne Engel. Die erzählt ihm Geschichten über die Liebe, über die wirklich große alles aufopfernde Liebe, mit der er so gar nichts anfangen kann. Er ist nur in seine süße Milch namens Morphium verliebt. Irgendwann begreift er aber doch.  Äußerlich entstellt, reinigt er sich innerlich ...

Suzanne Collins "Die Tribute von Panem"

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Mit Hörbüchern ist es so eine Sache. Fast jeder erinnert sich sicher noch an die Schulzeit, wenn die Lehrerin vorn aus einem Buch vorgelesen hat und man einfach irgendwann eingeschlafen ist. Obwohl oft die Bücher spannend waren. Irgendwie ist eine Stimme monoton und irgendwann ...zzzz...zzzz...zzzz Es sei denn, man findet einen guten Sprecher. Gerd Wameling oder Dirk Bach haben beispielsweise großartige Einspielungen vorgenommen. Ihre Stimmen sind so wandlungsfähig. Das wird an dieser Stelle noch weiter zu besprechen sein. Eine fabelhafte und sehr farbige Stimme hat auch die Synchronsprecherin Maria Koschny. Sie leiht ihre Stimme Frauen wie Christina Ricci oder Jessica Biel. Sie nun hat sich die "Tribute von Panem" vorgenommen und macht ihre Sache ganz wirklich gut. Den unterschiedlichen Personen verschafft sie auch verschiedene Stimmen, mal ist es ein glockengleicher Klang, mal ist die Färbung richtig samtig, mal harter Stahl, mal frischer Wind. Damot wird diese Lesung zu ei...

Lionel Shriver "Dieses Leben das wir haben"

Eigentlich will Shep seiner Frau nur noch mitteilen, dass er morgen nach Pemba (eine tansanische Insel) aufbrechen wird, mit ihr oder ohne sie. Glynis kommt ihm zuvor, sie werden gemeinsam noch zu einer Reise ohne Wiederkehr aufbrechen. Glynis hat Krebs. Zu Beginn jeden Kapitels sehen wir nun mit an, wie Sheps "Fluchtg roschen" von Krankenhausrechnungen aufgezerrt wir. Das passt, denn Shep ist ganz und gar beseelt von materialistischen Grundwerten. Wir lesen über seine unerhörten Gedanken, ob das denn eigentlich lohnt, so viel Geld für den Weg in den Tod auszugeben. Aber auch, wie er es nicht übers Herz bringt, seinem alten Vater das private Seniorenheim zu verweigern. Wir denken auf den ersten 20 Seiten, hier ist eine Liebe am Alltag zu Grunde gegangen. Auf den restlichen Seiten sehen wir, wie sie wieder aufersteht, wozu Liebe fähig ist, wie verzweifelt sie sein kann, wie selbstverleumderisch. Lionel Shriver hat mit Shep Knacker eine starke Figur geschaffen. Er...

Birgit Vanderbeke "Das läßt sich ändern"

Das läßt sich ändern" kommt genauso leichtfüßig daher wie "Alberta empfängt ihren Liebhaber". Wie die Erzählerin erliegen wir sofort Adam Czupek und wünschen uns mit ihm "draußen" zu sein. Wir wollen genau solche süßen Kinder mit genau so putzigen Namen... Bei den ganzen Zitaten von Ton Steine Scherben und den Ärzten geht uns das Herz auf und wir wünschen uns, auch in unserem Leben ginge es so romantisch und wild zu. Wir freunden uns mit Bauer Holzapfel an (und erinnern uns noch gut an das ausgediente Auto von Nachbar Franzke, in dem Holzklötze als Sitze dienten und Hühner auf dem Rücksitz ein schönes Nest für ihre Eier gefunden haben.) Leider driftet der Roman am Ende etwas ab. Lange freuen wir uns auf die Erklärung zum Basislager und das entpuppt sich dann als so eine Art Christiania nur in Brodowin oder Kneese. Ja klar, ich bin auch begeistert von Bohnensamen, die am Fusse alter Burgen gefunden werden und am liebsten würde ich auf meinem Balkon...