Peter S. Beagle, Das letzte Einhorn
Auch
in der Fantasy-Literatur gibt es Bücher, die sich und ihre Helden unheimlich
ernst nehmen und dann gibt es die, die ihre Geschichte mit einem Augenzwinkern
erzählen. Das letzte Einhorn ist so eine letztere Geschichte.
Ich
war ehrlich gesagt etwas erstaunt, als ich das Buch von Beagles auf der TOP
100-Liste fand. Dann hatte auch noch der von mir verehrte Patrick Rossfuss es
seinen Lesern ans Herz gelegt. Inzwischen habe ich es gelesen und kann es sehr
nachvollziehen.
Die
Grundgeschichte kennt wahrscheinlich seit der Disney-Verfilmung jeder. Das
letzte Einhorn wird gewahr, dass es allein ist und macht sich auf die Suche
nach seinesgleichen. Dabei erlebt es viele Abenteuer und trifft Wesen mit
reinem Herzen. In den 70 er Jahren geschrieben, steckt auch noch eine Menge
"man sieht nur mit dem Herzen gut" - Philosophie drin. Auf den ersten
Blick ein wenig langweilig. Ist das Buch aber gar nicht. Natürlich muss man
sich auf die Geschichte einlassen und das viele Rosa, Hellblau und den Glitter
der einem unwillkürlich durch den Kopf spukt, verdrängen. Konzentriert man sich
auf die Essenz der Geschichte, macht es richtig Spass. Sie ist nämlich wirklich
witzig. Kleine feine ironische Dialoge, putzige Figuren, die geradezu subversiv
sind, eine gewisse Naivität, die ruft: aber der König ist doch nackt! Sehr
lustig!
Es
ist also eine wunderbare Familiengeschichte. Kinder werden die kunterbunte,
reine Welt lieben, Eltern den Hintersinn dabei. Lest es Euch am Sonntag beim
Tee laut vor, Ihr werdet Spaß haben.