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Es werden Posts vom Januar, 2013 angezeigt.

John Jeremiah Sullivan "Pulphead Vom Ende Amerikas"

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Ich bin so leicht zu begeistern. Gerade habe ich mich noch euphorisch über Florian Illies "1913" gefreut und schon kommt das nächste geniale Buch daher. John Jeremiah Sullivans "Pulphead". "Pulphead" ist kein Roman (ist 1913 auch nicht) aber auch kein richtiges Sachbuch (dito). Vielmehr ist es eine Sammlung von Sullivans Essays und Reportagen. Er schreibt über den Zustand der USA, über das politische System, über Kultur und Religion, über Bildung und über die Menschen, die ihm begegnet sind. Das Time Magazine schreibt: "David Foster Wallace und Hunter S.Thompson sind tot, Tom Wolfe ist so gut wie in Rente - es gibt also nicht mehr viele Autoren, die genügend Mumm und Grips haben, um es mit unserer Kultur aufzunehmen. Die sich nicht von dem ganzen Schwachsinn einschüchtern lassen. Sullivan ist einer von ihnen." Prima Zusammenfassung. Mit großer Begeisterung, mit Freude an dem geschriebenen Wort habe ich das Buch verschlungen (eigentlich hat

Meine Lieblingssongs des Jahres 2012

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Wenn man so viel Bahn fährt wie ich, dann kann man nicht nur viel lesen sondern auch viel hören. Das genau mache ich jeden Tag. Ohne Musik geht gar nichts. Beim Hören benutze ich den Scrobbler von Last.fm. Das ist so ein "Ding", das mitverfolgt, welche Musik ich so höre. Ja, klar voll das Datensammeln im Netz, also Äh-Bäh. Aber ich mach das trotzdem, bin mir der "Gefahren" bewusst. Ich benutze den Scrobbler deshalb, weil ich selber am Ende des Jahres (oder des Monats, oder der Woche...) weiß, welche Musik ich eigentlich so am meisten gehört habe. Und weil ich ja ein großer Listenfan bin ( die besten Singer/Songwriter ) lege ich  mir gern zum Ende des Jahres eine Best of - Liste an. So auch für 2012. Aufgenommen habe ich die Songs, die ich in diesem Jahr besonders viel oder besonders gern gehört habe. Nicht alle sind genau im Jahr 2012 erschienen. Manche sind schon richtig alt und ich habe sie in diesem Jahr wieder/entdeckt. Anhören kann man sich die Liste ganz

Muriel Barberry "Die Eleganz des Igels"

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Vorsicht! Dieses Buch sollten nur Party-Bluffer und altkluge Besserwisser lesen. Eine niedliche wenn auch etwas abgelutschte Geschichte (die Freundschaft zwischen der 54jährigen Renèe und der kleine Paloma und die aufkeimende Liebe zum Pensionär Kakuro Ozu) dient nur als Rahmen für die philosophischen Ergüsse der Autorin, die doch tatsächlich auch noch Philosophie studiert hat und seit einiger Zeit (oh Wunder!) in Kyoto lebt. Unerträglich! Allerdings für Schlaubi-Partys sind Sätze wie dieser sicher genau das Richtige: "Die ganze Phänomenologie fußt auf dieser Gewissheit: Unser reflexives Bewußtsein, Zeichen unserer ontologischen Würde, ist die einzige Entität in uns, die es wert ist, dass man sie erforscht, weil sie uns vor dem biologischen Determinismus rettet." Das ist nicht ironisch gemeint!!!

Günter de Bryn "Tristan und Isolde"

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Ich habe neulich diesen "Tristan und Isolde" Film gesehen. Mir ist dabei aufgefallen, dass ich den literarischen Stoff dazu noch gar nicht gelesen hatte. Dem habe ich mit de Bruyn abgeholfen (allerdings nicht mit der Großdruckausgabe). Die Geschichte ist prosaisch neu erzählt, wodurch sie natürlich lesbar wird. De Bruyn hält sich aber an das Lied von Gottfried von Straßburg. Deshalb weiß ich nun, welche Qualen die beiden erleiden musste (und dass der Film sich wirklich nur Namen und Grundmotiv leiht und mehr nicht), habe ihren Mut gegenüber Adel, Ritterschaft und Kirche bewundert und über ihren Einfallsreichtum geschmunzelt. Mehr Spaß hätte mir das ganze natürlich gemacht, wenn ich einen malerischen Historienschinken a la Follett oder Hohlbein hätte lesen können. Falls jemand von Euch da draußen so einen zu Tristan und Isolde kennen sollte, bin ich für einen Hinweis dankbar.

Karen Duve "Regenroman"

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Karen Duve habe ich durch ihr Märchenbuch "Die entführte Prinzessin" kennengelernt. Davon sei das Hörbuch gelesen von Gerd Wameling (großartig) allen großen und kleinen Kindsköpfen, die Lust auf Drachen, Liebe und ander Ungeheuer haben dringend empfohlen, ich habe so gelacht. Jedenfalls dachte ich mir, so ein richtiges Buch von der Autorin zu lesen, kann nicht schaden. "Taxi" gab es im Laden gerade nicht, also den Regenroman gekauft. Ein Hinweis auf der Rückseite, dass Männer bislang noch selten so vollständig und mit solcher Lust zur Schnecke gemacht und zur Strecke gebracht worden seine, reizte meine Kaufentscheidung zusätzlich an. Das Zitat stimmt. Karen Duve läßt an den Männern kein gutes Haar, es gibt nur ganz widerliche Typen, einer schlimmer als der andere und man freut sich an den literarischen Hinrichtungen. Sie spart aber auf der anderen Seite auch nicht mit Hieben gegen Frauen, nicht gegen die die Opfer von männlichen Gewaltakten waren u

Alan Bennett "Cosí fan tutte"

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Köstlich, köstlich, köstlich.  "Cosi fan tutte" beschert einem ein gutes Stündchen britischen Humor. Es ist nur ein kleines Bändchen und schnell ausgelesen. Zwischen den Buchdeckeln erwacht die amüsante Geschichte eine biederen, englischen Ehepaars zum Leben, dem sein gesamtes Hab und Gut aus 32 Ehejahren abhanden kommt (sogar das Haarfärbemittel mit dem sich der Gatte heimlich den Bart färbt und die ollen Pornos, die hinter einem dicken Wälzer versteckt waren). Während er vom Geld der Versicherung versucht, die alte Ordnung wieder herzustellen, angereichert nur durch eine neue Musikanlage, nutzt sie die Gelegenheit und entrümpelt ihr Leben. Natürlich ganz britisch! Das ist so entlarvend und witzig.  Wie sieht es eigentlich in meinem Leben aus? Ich mach mich mal auf die Suche...
Jonathan Franzen "Freiheit" und die Frage, wie soll moderne, amerikanische Literatur aussehen... Voller Begeisterung hatte ich über Jonathan Franzens "Freiheit" geschrieben und es zum unbedingten Lesen empfohlen. Dabei bleibe ich. Nachschicken möchte ich aber auch bei aller Euphorie ein paar kritische Stimmen. Vor allem in den USA gab es Diskussionen dazu. Kritisiert wurde, Franzen würde das Leben auf Normalverbraucherniveau wiedergeben. In der von ihm gewählten Erzählform gäbe es keinen Fortschritt, sie sei altmodisch. Vielleicht erklärt das auch, weshalb der Roman bei allem Erfolg bei den Lesern nicht in die Auswahl für den National Book Award kam. Wer mehr dazu wissen möchte, kann das hier tun:  http://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/feuilleton/nach-dem-begraebnis-das-ewige-glueck-11053898.html Im gleichen Jahr sind auch noch Paul Auster "Unsichtbar", Jennifer Egan "A Visit from the Goon Sqaud", Nicole Krauss "Great Hou
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Kathryn Stockett, "The Help" Wieder war es die Empfehlung einer Freundin, die mich zum Lesen von "The Help" brachte. Wieder bin ich froh darüber, mich auf ein Buch eingelassen zu haben. Kathryn Stockett schreibt in ihrem Erstlingswerk über die Südstaaten der USA, genauer über das Leben in Jackson, Mississippi. Angesiedelt ist die Geschichte in den frühen 1960er Jahren. Skeeter, eine junge, ehrgeizige, weiße Frau beschließt die Geschichten der schwarzen Hausmädchen aufzuschreiben. Sie gewinnt einige "Maids", über ihr Leben in den Haushalten der weißen Gesellschaft in Jackson zu berichten. Aus diesen Erlebnissen wird ein ganzes Buch, das einschlägt wie ein Bombe. Hat man die ersten Seiten des Buches gelesen, legt man es nicht mehr aus der Hand. Stockett stattet ihre Figuren mit viel Liebe und Feingefühl aus. Die meisten Figuren haben und gute und schlechte Seiten. Ausgenommen sind wohl nur die Haushälterin Aibileen und Miss Hilly. Aibileen bringt de
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Haruki Murakami "1Q84"     Manchmal muss man Autoren eine zweite Chance geben. Vor ein paar Jahren hatte ich mich schon einmal an Murakami herangewagt, es war eher eine Qual als ein Vergnügen. Über viele Jahre habe ich ihn dann einfach links liegen gelassen. Auch die euphorischen Besprechungen seines Romans "1Q84" konnten mich dazu bewegen, ihn wieder zu lesen. Da brauchte es schon die Empfehlung einer guten Freundin, Leseratte wie ich und mit einem ähnlichen Literaturgeschmack ausgestattet. Wir reden immer mal über Bücher, die uns gefallen haben. So kam ich also zu meinem neuerlichen Versuch und Murakami zu seiner zweiten Chance. Zum Glück habe ich auf meine Freundin gehört, denn mit "1Q84" hat Murakami ein Meisterwerk abgeliefert. Er befördert den Leser in das Jahr 1984. Die Stadt: Tokio. Plötzlich aus heiterem Himmel gibt es einen zweiten Mond. Er ist das äußere Zeichen, dass in dieser Stadt zu dieser Zeit irgendetwas anders ist. Es entspinnt sich
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Trudi Canavan, "Sonea-Bücher" (Die Gilder der Schwarzen Magier (1-3) und Sonea (1-3) Wie oft bin ich an diesen Büchern vorbei gegangen. Am Zeitungskiosk, in der Buchhandlung um die Ecke, auf Reisen. Überall waren die Cover mit der Magierin im schwarzen, roten oder blauen Mantel zu sehen. Ich habe oft widerstanden. Nachdem ich die elf Bände "Legend of the Seeker" beendet hatte, brauchte ich neuen ablenkenden Lesestoff. Und dann fiel mir Trudi Canavan in die Hände. Für mich etwas erstaunlich taucht Canavan mit ihren Sonea-Büchern nicht in der TOP 100 auf. Dabei ist ihre Geschichte durchaus mit den Welten und Ereignissen von Brooks, Goodkind oder Sanderson vergleichbar. Mich haben die drei Bände der "Gilde der Schwarzen Magier" durchaus gefesselt. Die Sonea-Bände allerdings habe ich dann eher der Vollständigkeit halber gelesen. Sonea ist in allen 6 Bänden eine der Hauptfiguren. In den ersten 3 Bänden wird geschildert, wie sie zu einer starken M
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Brandon Sanderson "Kinder des Nebels", "Krieger des Feuers" und "Herrscher des Lichts" Seit einiger Zeit lese ich mich durch die TOP 100 der SF und Fantasy-Literatur. Wobei die Zahl natürlich geschummelt ist. In Wirklichkeit reden wir nicht über 100 Bücher, sondern mindestens über 500. Wie so oft reicht nämlich ein Band nicht aus. Nach dem kommerziellen Erfolg einer Geschichte folgen oft weitere Teile, oft werden es eine Trilogie oder gar ausufernde 10 bis 15 Teile. Das muss nicht schlecht sein. Meine persönliche Hitliste wird immer noch vom "Wüstenplaneten" angeführt (7 Bände) und ich möchte keines dieser Bücher missen. Auch nach wiederholtem Lesen und Nachdenken sind diese Bände einfach nur ein Genuss. Bei den letzten Büchern der TOP 100 Liste war das allerdings nicht immer der Fall (z.B. Terry Brooks). Brandon Sanderson gilt als einer der Superstars des Genres, der sich mit seinen "Nebel-Romanen" in die Herzen seiner Leser g