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Es werden Posts vom Juli, 2013 angezeigt.

Emma Donoghue "Raum"

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Jack lebt mit seiner Mutter in Raum. Nicht in einem oder dem Raum. Nein. Einfach nur Raum.  Warum das so ist, darum geht es in dem Buch. Im ersten Drittel führt uns Emma Donoghue in die Lebenswelt von Jack. Seine Welt ist 12 qm groß. Er hat 5 Bücher, die er sehr liebt. Seine besten Freunde sind Dora aus dem Fernsehen und Schlimmerzahn, der abgebrochene Zahn seiner Mutter. Sein Alltag ist genau strukturiert. Jeder Tag hat seine Bestimmung und wir lesen, wie Jack sich diese, seine Welt erklärt. Warum die Welt so ist, wie sie ist und was es damit aufsicht hat, soll hier nicht verraten werden. Klar ist, dass es ein Geheimnis um Raum gibt. Das wird schon nach knapp 100 Seiten gelüftet. Auf den nächsten 300 Seiten lesen wir über die weitere Entwicklung von Jack. Das ist äußerst spannend und psycholgisch interessant.  Raum ist wegen seiner Geschichte (verdammt ich will nicht spoilen...) ein zutiefst bewegender Roman. Nicht nur gelingt es Donoghue die Geschichte völlig glaubhaft aus de

"Alles über Sally" oder warum die Ehe kein Ponyhof ist

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Der Ausgangspunkt der Geschichte um das Ehepaar Sally und Alfred ist ein Einbruch. Beide sind gerade zum Wanderurlaub in England, da bricht jemand in ihr Wiener Haus ein. Während Sally sich beherzt den entstandenen Problemen stellt (Aufräumen, Wände streichen, Verluste bei der Polizei melden), entdeckt Alfred die Ängstlichkeit. Sicher fühlt er sich nicht mehr. Im Laufe der Geschichte stellt man fest, dass er gut daran tut. Denn Sally ist ein echtes Lebeweib. Was Alfred nicht mehr an Tatendrang in der Beziehung aufbringen kann, lebt sie anderswo aus. Sie beginnt eine Affäre mit dem Mann der gemeinsamen Freundin. Das tut ihr gut, sie fühlt sich lebendig. Alfred hütet in der Zwischenzeit das Haus und pflegt seinen Thrombose-Stützstrumpf. Am Ende kommt Sally dennoch zu ihrem wartenden Ehemann zurück. Soviel sei verraten. Warum und wieso muss man selbst erlesen. Am Anfang fühlt man sich an Alan Bennets "Cosi fan tutte" erinnert. Da ist es nach 30 Jahren Ehe und einem Einbru

Im Bett mit Paula

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Wer schon mal die deutsche GQ gelesen hat, ist auf jeden Fall bei ihr hängen geblieben: Paula Lambert. Sie ist die Expertin für Zwischenmenschliches, Liebe, Erotik und Sex. Sie sagt immer die Wahrheit und zwar ungeschminkt.Wenn man es nicht so mit Buchstaben hat, lassen einen auf jeden Fall die Fotos verweilen, die Kolumne ist jeweils mit einem hübschen Foto garniert... Dass es hier um die "Wahrheit" geht, entnimmt man schon den Titeln der Bücher " Keine Panik, ich will nur Sex: Auf der Suche nach dem Mann für jede Lage " und "Eine Frau mit Penetrationshintergrund" . Beide wirken auf die intellektuelle Leserschaft sicher leicht abstoßend. Um dennoch den Kauf zu ermöglichen, werden sie in Buchhandlungen nicht bei Erotik einsortiert, sondern bei Sachbuch - Ratgeber Leben und Partnerschaft. Das ist natürlich an sich schon ein Witz, denn wenn Lambert mit diesen Büchern sicher eines nicht wollte, dann Sex-Ratgeber schreiben. Was es da zu lesen gibt, ist v

Diana Gabaldon - Die geliehene Zeit

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Ach, immer diese Sagas. Fängt man erst einmal mit dem ersten Band an, füllt sich die Leseliste schnell um weitere 3 bis 12 Bände. Nicht anders bei Diana Gabaldon. Deren Outlander-Bücher verkaufen sich wie warme Semmeln und sie lassen sich auch ebenso schnell verputzen. Einfach in den Liegestuhl legen und auf geht es nach Schottland und Paris. Nebenbei bekommt man auf angenehme Art und Weise noch ein paar historische Details über den Jakobitenaufstand von 1745 mit. Ist zwar ziemlich sinnloses Wissen aber das merkt man sich bekanntlich ja am besten.  Nicht unerwähnt bleiben darf an dieser Stelle, dass es einen ganz famosen Querverweis gibt. In "Die geliehene Zeit" spielt der schottische Prinz Charles eine nicht ganz unwichtige Rolle. Historisch vermerkt wird bei ihm auch der Spitzname "Bonnie Prince Charlie" (der hübsche Prinz Charlie). Da regen sich bei den Liebhabern amerikanischer Folkpopsongs natürlich sofort die Gehirnwindungen. In der Tat hat Will Oldham se

Game of Thrones: Winter is coming

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Es ist natürlich essentiell und gar nicht anders denkbar. Ein Fan von Fantasy MUSS "Game of Thrones" sehen. Wenn man sich durch die bislang erschienen 10 Bücher gelesen hat und beseelt auf den nächsten Band wartet, bietet die HBO-Serie eine prima Überbrückung. All die Charaktere, die man sich gerade noch selbst ausgemalt hat, erwachen visuell zu neuem  Leben. Nun kann das ja durchaus eine echte Enttäuschung sein. Ist es hier aber gar nicht. Im Gegenteil. Irgendwie sah Ned Stark in meiner Phantasie sowieso schon immer genau so aus wie Sean Bean. Mit Rob, Bran und den Wölfen ist es nicht anders. Tyrion, Daenerys, Jaime... ach... bis in die Nebenrollen sehen wir wunderbare Schaupieler, die ihre Rollen ausfüllen. Hinzu kommt die wunderbare Ausstattung. Alle Sets sind auf Kino-Niveau, nie hat man das Gefühl in einer TV-Serie zu sein. Natürlich sind die Geschichten viel zu umfangreich für einen Kinofilm. Selbst in der jeweiligen Staffel können nicht alle Handlungsstränge (und es si