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Erotische Mysterien mit "Der Geliebte des dritten Tages"

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Anfang der 2000er Jahre gab es in der Raumerstraße mitten im Prenzlauer Berg eine kleine Buchhandlung. Die hieß "Lustwandel". Sofie Hack und Stefanie Kuhnen hatte es sich zur Aufgabe gemacht, erotische Literatur in allen Facetten an ein Publikum zu bringen. Ich habe diese Buchhandlung geliebt. Leider haben das offenbar nicht ebensoviele Leserinnen und Leser in der Nachbarschaft getan, denn 2007 gaben die beiden Frauen auf. Sehr schade. In meinem Bücherregal haben sie dennoch ihre Spuren hinterlassen. So manche anregende, literarische Stunde haben ich den beiden zu verdanken. Wer ein wenig mehr über das Credo der beiden wissen will und warum ich mich in dem Laden so gut aufgehoben gefühlt habe, kann das in einem Interview mit der "Zeit" nachlesen: Ganz unschlüpfrig Empfohlen hatten sie mir auch Gert Heidenreich "Der Geliebte des dritten Tages". Das Buch schlummerte in meinem Regal. Nicht weil mich der Titel nicht ansprach. Ganz im Gegenteil. Es war das ...

Wie weit willst Du gehen?

An diesem Abend läuft auf CNN live die nächste große Lüge über die Bildschirme. Es wird Krieg geben in Syrien. Erstaunlich, dass sich der Präsident überhaupt noch bemüßigt fühlt, eine Begründung zu liefern. Glauben kann man die eh nicht mehr. Schnitt. Vögel ersticken an dem Ölfilm, der über ihre Körper geschwemmt wurde. Fische schwimmen tot im Ozean, weil es keinen Sauerstoff mehr gibt. Ein vierjähriger Junge stirbt, weil seine Mutter ihn jeden Tag badet. Das Wasser ist mit Arsen vergiftet. Die Konzerne verdienen an all dem Billiarden. Unwillkürrlich stellt sich Wut ein, Zorn und das Gefühl von Hilflosigkeit. Was, wenn es eine Möglichkeit gäbe, Gerechtigkeit herzustellen, die Bösen zu bestrafen, die Guten wachzurütteln? Eine Revolution anzetteln? Denn um nichts weniger geht es "The East". Schon zu Beginn ist diese Gruppe, die sich "The East" nennt, ein Mythos. Das Bekennervideo auf youtube will keine Zweifel lassen: Ihr da oben, wir haben genug von Euren Lügen...

Stefan macht da weiter, wo Paula aufhört

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Neulich habe ich über die vergebliche "Sinnsuche" von Paula Lambert geschrieben. Leider hat sie keinen passenden Partner fürs Leben gefunden. Bei Stefan Schwarz ist das anders. Er hat beinahe zwei Freundinnen gehabt, konnte tatsächlich noch die eine und dann die andere Frau für sich begeistern, um mit ihr eine Familie zu gründen, wie er selber in seiner Kolumne im "Magazin" informiert hat. Tja und genau mit der Gründung seiner Familie fängt für uns Leser der Spaß an. Ob in seiner Textsammlung "Mann in Not" oder in "War das jetzt schon Sex", immer wieder trifft der Leipziger ins Schwarze. Zum Beispiel, wie er zu Vorsicht mahnt, wenn Mann "einen gewissen Strukturwandel im geheirateten Oberschenkel" feststellt. Nein, liebe Leute, das ist nicht der richtige Moment, in dem der Heimtrainer statt der neuen Waschmaschine ins Spiel gebracht werden sollte. Jeder weiß natürlich längst, es gibt KEINEN passenden Moment auf den Verfall am Oberbein...

Emma Donoghue "Raum"

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Jack lebt mit seiner Mutter in Raum. Nicht in einem oder dem Raum. Nein. Einfach nur Raum.  Warum das so ist, darum geht es in dem Buch. Im ersten Drittel führt uns Emma Donoghue in die Lebenswelt von Jack. Seine Welt ist 12 qm groß. Er hat 5 Bücher, die er sehr liebt. Seine besten Freunde sind Dora aus dem Fernsehen und Schlimmerzahn, der abgebrochene Zahn seiner Mutter. Sein Alltag ist genau strukturiert. Jeder Tag hat seine Bestimmung und wir lesen, wie Jack sich diese, seine Welt erklärt. Warum die Welt so ist, wie sie ist und was es damit aufsicht hat, soll hier nicht verraten werden. Klar ist, dass es ein Geheimnis um Raum gibt. Das wird schon nach knapp 100 Seiten gelüftet. Auf den nächsten 300 Seiten lesen wir über die weitere Entwicklung von Jack. Das ist äußerst spannend und psycholgisch interessant.  Raum ist wegen seiner Geschichte (verdammt ich will nicht spoilen...) ein zutiefst bewegender Roman. Nicht nur gelingt es Donoghue die Geschichte völlig glaubha...

Diana Gabaldon - Die geliehene Zeit

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Ach, immer diese Sagas. Fängt man erst einmal mit dem ersten Band an, füllt sich die Leseliste schnell um weitere 3 bis 12 Bände. Nicht anders bei Diana Gabaldon. Deren Outlander-Bücher verkaufen sich wie warme Semmeln und sie lassen sich auch ebenso schnell verputzen. Einfach in den Liegestuhl legen und auf geht es nach Schottland und Paris. Nebenbei bekommt man auf angenehme Art und Weise noch ein paar historische Details über den Jakobitenaufstand von 1745 mit. Ist zwar ziemlich sinnloses Wissen aber das merkt man sich bekanntlich ja am besten.  Nicht unerwähnt bleiben darf an dieser Stelle, dass es einen ganz famosen Querverweis gibt. In "Die geliehene Zeit" spielt der schottische Prinz Charles eine nicht ganz unwichtige Rolle. Historisch vermerkt wird bei ihm auch der Spitzname "Bonnie Prince Charlie" (der hübsche Prinz Charlie). Da regen sich bei den Liebhabern amerikanischer Folkpopsongs natürlich sofort die Gehirnwindungen. In der Tat hat Will Oldham se...

Charlaine Harris "Sookie Stackhouse Novels"

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Ich liebe die HBO-Serie "True Blood" von Alan Ball. Diese wiederum basiert auf den Sookie Stackhouse Novels von Charlaine Harris. Kellnerin Sookie ist Telepathin und kann die Gedanken der Menschen in ihrem Umfeld hören. Das kann ganz schön anstrengend sein (und für den Leser witzig) und deshalb ist sie von Bill fasziniert. Dessen Gedanken kann sie nämlich nicht lauschen, weil er ein VAMPIR ist. Und als wäre das noch nicht genug, gibt es auch noch Gestaltwandler, Hexen, Feen und Werwölfe (natürlich!). Sookie kann sich gar nicht entscheiden, in wen sie sich zuerst verknallen soll: Bill, Eric, Sam, Alcide oder Quinn. In jeder Geschichte wird ein Kriminalfall gelöst, weil Menschen in Sookies Umgebung ums Leben kommen oder verschwinden und sie das unbedingt aufklären muss. Wer mit Übernatürlichem nichts anzufangen weiß, sollte die Finger von den Büchern lassen. Und ansonsten geht es, wie mein Liebster in einem leicht vorwurfsvollen Ton immer wieder sagt nur um eins...

David Nicholls "Zwei an einem Tag"

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Der 15. Juli ist der Tag an dem wir über 20 Jahre jeweils einen Blick auf das Leben von Emma und Dexter werfen dürfen. Wir starten 1988, die beide haben gerade das College beendet und wissen noch nicht genau, wohin sie das Leben bringen wird. Das lesen wir dann auf den nächsten 500 Seiten und keine davon ist langweilig. Ganz im Gegenteil. Mit viel Humor und Feinfühligkeit reflektiert der Autor nicht nur die Lebensgeschichte von zwei unterschiedlichen Personen. Sondern wir dürfen auch mit ihm gemeinsam die 90er und 2000er nachempfinden. Und ja, die waren nicht immer nur nett, sondern ganz schön ätzend. Eingebunden ist alles in eine bezaubernde und mitreißende aber an keiner Stelle kitschige Freundschafts- und Liebesgeschichte. Spaß macht das Buch auch wegen des angeschlagenen Tons. Nicholls ist Drehbuchautor und so ist es nicht verwunderlich, dass man sich immer mal wieder an den ein oder andern Film erinnert fühlt (Harry und Sally, 4 Hochzeiten und ein Todesfall, Peters Friends). Seh...

Wsewolod Petrow "Die Manon Lescaut von Turdej"

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Da hat mich doch der Fraktionsvorsitzende neulich auf die Russen aufmerksam gemacht. Wurde ja auch Zeit. Streife ich also am Sonnabend wieder mal durch meinen Konsumtempel und finde dieses aufregende Büchlein. Mit 124 Seiten, inklusive Anhang und Nachwort eher schmal, verbirgt sich zwischen den Seiten eine starke, herzzerreißende, romantische Liebesgeschichte. Ein Lazarettzug fährt durch den Krieg. Es ist der 2. Weltkrieg, der den Rahmen der Handlung vorgibt. Ein sowjetischer Offizier mit angstbedingten Herzproblemen verliebt sich in die Sanitätsschwester Vera. Er ist von je her ein Eigenbrödler, ein Gottesnarr (wie ihn einer seiner Mitreisenden bezeichnet). Er "streift durch seinen Werther", natürlich Goethe im deutschen Orginal (ein Affront!). Sie dagegen ist lebenslustig, flatterhaft, wohl auch ein wenig naiv. Verliebt sich schnell und heftig, will irgendwie berühmt werden. Obwohl er den intellektuellen Austausch bei der Ärztin Nina sucht, verliebt er sich doch Ha...

M. Agejew "Roman mit Kokain"

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Da sitzt man in der Landesvorstandssitzung und folgt der Tagesordnung mit mehr oder weniger Engagement. Plötzlich wird einem vom Fraktionsvorsitzenden   ein kleiner Zettel zugesteckt. Darauf ein Name und ein Titel. Es wird noch schnell geflüstert, wie gut das Buch ist, und dass es unbedingt gelesen werden will. Weil es eher ungewöhnlich ist, in Sitzungen etwas jenseits von Politik zu hören, musste ich den „Roman mit Kokain“ sofort herunterladen und war schlagartig gefesselt von der Geschichte des Kokainisten Maslennikow. Das ist für mich ungewöhnlich, denn eigentlich mag ich Drogengeschichten ganz und gar nicht, kann diesen kryptischen, verwirrenden, oft brutalen Traumzuständen nur wenig abgewinnen. Irgendwie ängstigen und bedrücken diese mich fast immer. Das wird auch beim Roman mit Kokain am Ende so sein. Zum Anfang allerdings geht es noch nicht um die Geschichte mit Kokain, sondern wie es zu dieser kommen konnte. Der erste Teil des Romans schildert das Leben des jungen...

Sabine Rennefanz "Eisenkinder"

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Immer mal wieder gibt es sie, Bücher, die eine Generation erklären wollen. Ihnen werden dann gern markige Namen angeheftet: Generation X, Zonenkinder, Generation Golf, neue deutsche Mädchen. Jetzt also Eisenkinder. Die Berliner Journalistin Sabine Rennefanz wird durch die Morde der Zwickauer Terrorzelle für ihre eigene Geschichte sensibilisiert. Sie schreibt den Essay "Uwe Mundlos und ich". Dafür bekommt sie einen Preis. Sie nimmt ihren Mut zusammen und als gute Journalistin, die sie ist, weiss sie, hier muss man tiefer graben. Das tut sie und zwar in ihrer eigenen Vergangenheit. Sie schildert ihre Kindheit in Eisenhüttenstadt, die Jugend in der Wendezeit, die Flucht nach Hamburg und ihre Wandlung zur radikalen Christin. Obwohl sie dabei sehr persönliche Erfahrungen schildert, verliert sie nie ihre Ausgangsfragen aus dem Blick: Woher kommt diese tiefe Verunsicherung und unterschwellige Wut der Eisenkinder, wie Rennefanz sie nennt? Wie war es in den 90 er Jahren in Ostd...

Katrin Gerlof "Teuermanns Schweigen"

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-->Ich liebe Bücher und bewundere jeden, der die Gabe besitzt, ein gutes zu schreiben. Ganz genau kann ich mich deshalb an den Tag erinnern, als ich mal wieder meinen Tagesfrust in einem Kaufrausch ertränken wollte. Der Ort meiner Wahl: Dussmann – der Bücherkonsumtempel schlecht hin. Ich streife dort also so durch die Gänge, bleibe an diesem Regal stehen, mal an jenem. Plötzlich entdecke ich auf einem der Büchertische einen Namen, den ich kenne. Kathrin Gerlof steht da. Und ich nehme das Buch in die Hand und denke „Das gibt es doch nicht, hat sie es also wirklich gemacht und ein richtiges, echtes Buch geschrieben.“ Und „Hey, ich kenne ein Schriftstellerin!“. Dabei fühlte ich einen Stolz, als hätte ich das Buch selbst geschrieben. Das Buch war „Teuermanns Schweigen“. Ich habe es sofort gekauft und seit dem viele Male verschenkt. Kathrin Gerlof kann schreiben, mit großer Wahrscheinlichkeit alles, was es zu schreiben gibt. Ich habe von ihr Artikel gelesen, kurze Werbetexte...

Johanna Adorján "Eine exklusive Liebe"

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Im Herbst 1991 setzen Vera und Istvan ihrem Leben ein Ende. Alles ist organisiert, der Hund bei den Nachbarn, Päckchen mit Geschenken für Kinder, Enkel, Freunde stehen hübsch verpackt auf dem Wohnzimmertisch. Gemeinsam mit dem Brief, der genau so, wie es das praktische Handbuch "Final Exit" vorgibt, darauf hinweist, dass kein Gewaltverbrechen vorliegt, sondern ein Doppelselbstmord. Die Enkelin Johanna Adorján geht der Geschichte dieses ungewöhnlichen Todes nach. Vera und Istvan waren ihre Großeltern. Ungarische Juden, die in Dänemark lebten. Von den Wirren des Jahrhunderts hatte es sie dorthin verschlagen. Dort lebten sie seit 1956, dort liebten sie sich. Ob sie auch glücklich wurden, bleibt unklar. Zu verschwiegen, zu verschlossen waren die beiden. Die Geschichte einer Familie, die Geschichte einer Liebe, die Geschichte der Enkeltochter auf der Suche nach sich selbst, nach ihrer Identität. Es ist in der Tat ein bewegendes Buch und wurde von vielen gelobt. Mich läßt es de...

Karen Duve "Regenroman"

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Karen Duve habe ich durch ihr Märchenbuch "Die entführte Prinzessin" kennengelernt. Davon sei das Hörbuch gelesen von Gerd Wameling (großartig) allen großen und kleinen Kindsköpfen, die Lust auf Drachen, Liebe und ander Ungeheuer haben dringend empfohlen, ich habe so gelacht. Jedenfalls dachte ich mir, so ein richtiges Buch von der Autorin zu lesen, kann nicht schaden. "Taxi" gab es im Laden gerade nicht, also den Regenroman gekauft. Ein Hinweis auf der Rückseite, dass Männer bislang noch selten so vollständig und mit solcher Lust zur Schnecke gemacht und zur Strecke gebracht worden seine, reizte meine Kaufentscheidung zusätzlich an. Das Zitat stimmt. Karen Duve läßt an den Männern kein gutes Haar, es gibt nur ganz widerliche Typen, einer schlimmer als der andere und man freut sich an den literarischen Hinrichtungen. Sie spart aber auf der anderen Seite auch nicht mit Hieben gegen Frauen, nicht gegen die die Opfer von männlichen Gewaltakten waren u...
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Kathryn Stockett, "The Help" Wieder war es die Empfehlung einer Freundin, die mich zum Lesen von "The Help" brachte. Wieder bin ich froh darüber, mich auf ein Buch eingelassen zu haben. Kathryn Stockett schreibt in ihrem Erstlingswerk über die Südstaaten der USA, genauer über das Leben in Jackson, Mississippi. Angesiedelt ist die Geschichte in den frühen 1960er Jahren. Skeeter, eine junge, ehrgeizige, weiße Frau beschließt die Geschichten der schwarzen Hausmädchen aufzuschreiben. Sie gewinnt einige "Maids", über ihr Leben in den Haushalten der weißen Gesellschaft in Jackson zu berichten. Aus diesen Erlebnissen wird ein ganzes Buch, das einschlägt wie ein Bombe. Hat man die ersten Seiten des Buches gelesen, legt man es nicht mehr aus der Hand. Stockett stattet ihre Figuren mit viel Liebe und Feingefühl aus. Die meisten Figuren haben und gute und schlechte Seiten. Ausgenommen sind wohl nur die Haushälterin Aibileen und Miss Hilly. Aibileen bringt de...
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Brandon Sanderson "Kinder des Nebels", "Krieger des Feuers" und "Herrscher des Lichts" Seit einiger Zeit lese ich mich durch die TOP 100 der SF und Fantasy-Literatur. Wobei die Zahl natürlich geschummelt ist. In Wirklichkeit reden wir nicht über 100 Bücher, sondern mindestens über 500. Wie so oft reicht nämlich ein Band nicht aus. Nach dem kommerziellen Erfolg einer Geschichte folgen oft weitere Teile, oft werden es eine Trilogie oder gar ausufernde 10 bis 15 Teile. Das muss nicht schlecht sein. Meine persönliche Hitliste wird immer noch vom "Wüstenplaneten" angeführt (7 Bände) und ich möchte keines dieser Bücher missen. Auch nach wiederholtem Lesen und Nachdenken sind diese Bände einfach nur ein Genuss. Bei den letzten Büchern der TOP 100 Liste war das allerdings nicht immer der Fall (z.B. Terry Brooks). Brandon Sanderson gilt als einer der Superstars des Genres, der sich mit seinen "Nebel-Romanen" in die Herzen seiner Leser g...

George R.R. Martin " Das Lied von Eis und Feuer"

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Hat man Sean Bean als Eddard Stark in der Fernsehserie "Game of Thrones" gesehen, kann man sich die Figur nicht mehr anders vorstellen. Auch die Mauer aus Eis ist phantastisch getroffen. Aber diese Bilder wären für mich gar nicht nötig gewesen. Martin entwirft ab der ersten Seite einen Epos, dem Fantasy-Fans nicht widerstehen können. Natürlich sind die Zutaten nicht neu: da sind die edlen Helden, wahre Ritter denen Ehre und Familie noch etwas bedeuten. Es gibt die richtig fiesen Bösewichte, holde Maiden, dreiste aber kluge Marketenderinnen, und exotische Schönheiten. Alle haben miteinander wahlweise schmutzigen, wilden oder leidenschaftlich, romantischen Sex. Es wird viel intrigiert, geliebt, gehasst, gekämpft, gestorben und gefroren. Das alles reicht mir als gute Zugfahrunterhaltung nach der Arbeit schon aus, vor allem, wenn es in ordentliche Sätze und Dialoge gehüllt ist. Besonders an der Geschichte ist für mich, dass vieles nicht vorhersehbar ist. So stirbt einer der groß...

Neil Gaiman "American Gods"

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Vor einiger Zeit hatte ich mir vorgenommen, die TOP 100 der SF- und Fantasy-Literatur durchzulesen. Nun es ist wie mit anderen Listen (siehe TOP 100 Singer-Songwriter), nicht alles trifft bei genauerer Betrachtung meinen Geschmack. Deshalb werden es am Ende nicht 100 Bücher werden, ein paar werde ich einfach weglassen, andere zufügen. Eines der Bücher auf das ich mich gefreut hatte, ist Neil Gaimans " American Gods". Der von mir sehr verehrte Patrick Rothfuss hatte diesen Roman seinen Lesern sehr ans Herz gelegt. Zu Recht. Hier geht es nicht um Fairytales, mit Elfen, Magie und strahlenden Helden. Der Roman beginnt in einem amerikanischen Gefängnis. Während der nächsten 600 Seiten werden wir die USA nicht verlassen und auch nicht die Gegenwart. Wobei so ganz richtig ist das nicht. Neil Gaiman gibt uns nämlich eine Einführung in nordamerikanischer Mythologie. Das heißt, wir reisen gedanklich nicht nur ins alte Europa sondern auch nach Australien, Indien und Asi...

Yassin Musharbash, Radikal

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Yassin Musharbash, Radikal Ich hatte Radio 1eingeschaltet,   mitten in der Woche an einem Nachmittag. Normalerweise höre ich gar nicht richtig zu, maximal fällt mir mal ein guter Song auf. An diesem Tag aber blieben meine Ohren „hängen“. Zu Gast war der Autor des Buches „Radikal“, Yassin Musharbash. Ich war begeistert und so kam es, dass ich einen Krimi gelesen habe... Krimis lese ich überhaupt ja nur ausnahmsweise. Dieser hier hat dann auch alles, was ich für Lesevergnügen brauche. Es geht um Politik. Um sehr aktuelle Politik in Deutschland. Und es gibt eine gute Finte in der Finte. Kein Schwarz-Weiß und auch keinen Gärtner. Endlich wird ein Vorzeigemuslim in den Bundestag gewählt.   Diese Umgebung wählt der Autor mit Bedacht, er kennt sich aus im politischen Geschäft, hat selbst als Mitarbeiter bei den Grünen gearbeitet. Der Bundestagsabgeordnete Lutfi Latif hat viel vor, will die deutsche Islamdebatte neu befeuern. Dabei gerät er ins Fadenkreuz von Radikalen....

Daniel Glattauer "Gut gegen Nordwind"

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Noch keine Idee welches Buch mit in den Sommerurlaub soll? Mit "Gut gegen Nordwind" kann man nichts falsch machen. Eine Freundschafts-/Liebesromanze als E-Mail-Roman, das ist irgendwie zeitgemäß auf unschnulzige Art und Weise. Leicht und locker liest man sich in die Bekanntschaft von Emma und Leo hinein. Die Mails kommen einem sofort vertraut vor, hat man so etwas nicht selbst auch schon geschrieben?! Wie die beiden sich annähern, sich getrennt voneinander gemeinsam vor dem Computer betrinken, miteinander flirten... das ist glaubhaft geschildert. Auch die sich entwickelnde Freundschaft zwischen den beiden, die Möglichkeit einem eigentlich völlig Unbekannten alles anvertrauen zu können, ist überzeugend. Das alles ist kein "großer Roman", vielleicht macht es deshalb so viel Spass. Glattauer versteht etwas von seinen Protagonisten und davon, wie heute Kommunikation funktionieren kann. Gutes Buch. Und mal wieder danke für den Tip, liebe Clara. Mein Lieblingssatz: ...

Kai Meyer "Die Sturmkönige-Triologie"

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Teil 1 **** Manche Menschen lesen Krimis, ich lese Fantasy- oder wie man früher gesagt hat Abenteuerliteratur. Da musste ich früher oder später auf den Vielschreiber Kai Meyer stoßen. Mit "Dschinnland: Die Sturmkönige" legt er den ersten von drei Bänden vor. Er sagt selbst, er wisse vor dem ersten Satz schon genau, welche Struktur das Buch haben wird und wie die Charaktere sein werden. Solides Handwerk fällt mir dazu ein. Und so ließt sich auch das Buch. Flüssig, schnell und dabei nicht oberflächlich. Die Personen haben Ecken und Kanten, es gibt schöne Spannungsbögen, geschickt eingesetzte Erotik und ganz viel gute und folgerichtige Action. Da ist alles am rechten Platz und wenn die letzte Seite gelesen ist, will man ab in die Buchhandlung und den nächsten Band holen. Teil 2 *** Lohnt sich, wenn man den ersten Teil gelesen hat und man wissen will, wie es mit Tarek, Sabatea und Junis weitergeht. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass ein wenig mehr Zeit bei der Bearbeitun...