Andrew Davidson "Gargoyle"
Eine Geschichte über die Liebe. Zugegebener Maßen über eine
ungewöhnlichen Liebe.
Die begann irgendwann im Mittelalter, 1300 in der Nähe von Nürnberg. Wir
erfahren viel über diese Zeit, über erstaunliche Frauen, die in
Klöstern Bücher schrieben und Gott huldigten. Wer aber glaubt, das Buch
sei ein Mittelalterroman, der irrt. Denn eigentlich spielt er im Hier
und Jetzt. Verwirrend? Ja irgendwie schon, findet auch der Erzähler, der
zu Beginn der Geschichte in seinem Auto verbrennt. Er hat eine
schreckliche Vergangenheit (keine Eltern, Drogen, Porno) und keine
Zukunft. Und dann trifft er im Krankenhaus, wo er mittels grausamer
Proceduren "enthäutet" und wiederhergestellt wird, auf Marianne Engel.
Die erzählt ihm Geschichten über die Liebe, über die wirklich große
alles aufopfernde Liebe, mit der er so gar nichts anfangen kann. Er ist
nur in seine süße Milch namens Morphium verliebt. Irgendwann begreift er
aber doch. Äußerlich entstellt, reinigt er sich innerlich und öffnet
sich seiner Liebe.
Na das ist es so in groben Zügen.
Dazwischen rasante Trash-Passagen, bunte Beschreibungen der
mittelalterlichen Mystik und Märchen aus aller Welt. Ach ja, Dantes
Göttliche Komödie und Inferno spielen auch noch eine Rolle. Aber da ich
das noch nicht gelesen habe (nur die wundervollen Stiche von Gustave
Doré dazu kenne) konnte ich damit recht wenig anfangen und ich fürchte
dadurch habe ich auch eine wichtige Ebene des Buches nicht verstanden.
Macht aber nichts, hat dennoch Spaß gemacht. Liest sich schnell und gut
weg.
