Nick McDonell "Zwölf"

Der letzte frenetische Jubel von Kritikern in Zeitungen brachte mir Helene Hegemann ein. Grrr, da schüttelt sich bei mir immer noch alles. Dennoch bin ich wieder in die Fänge der Vielleser geraten. Diesmal bin ich allerdings nicht enttäuscht worden. 17 Jahre alt ist Nick McDonell gewesen, als er sein Buch "Zwölf" geschrieben hat. Es ist erstaunlich. Mit einer brutalen Abgeklärtheit erzählt er nüchtern vom erbarmungslosen Leben der amerikanischen Elite und schlägt dabei ganz nebenbei die großen Themen an. Wer bin ich, wohin geh ich, wie funktioniert die Welt und wie komme ich da raus? Die Antworten sind trostlos, es gibt keine positiven Vorbilder, Drogen überall, Sex. Befriedigung bringt das nicht, dafür wuchernden Krebs. Tot, Verwüstung und der Blut-Rausch als letzte Rettung. Ausgerechnet der Dealer ist mir die sympatischste Figur, bleibt es bis zum Ende. Ich will, dass diese Welt ganz weit weg von meiner ist und weiß doch, sie ist es nicht. Und wie die Figuren im Buch muss ich meine Antwort finden. Großartig!
Der neue Roman liegt schon auf meinem Nachttisch...
Ach und wenn man dieses Debüt gelesen hat, weiß man wie gute Literatur klingen kann (mit Sex, Drogen und allem Pipapo) und der Hype um Hegemanns Schreibsel (sehr wahrscheinlich hat sie McDonell gelesen) ist noch ärgerlicher.

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