"Nashville" - Holt Eure Boots raus!

Arne Willander vom "Rolling Stone" ist Schuld. Wieder mal bin ich einer Serie verfallen. Nachts durchmachen, um noch schnell eine Folge zu sehen. Kein Problem, wenn man süchtig ist. Droge der Wahl diesmal die USamerikanische Serie "Nashville".


Der Plot ist schnell erzählt. Zwei weibliche Country-Stars (eine 40, die andere 25 Jahre alt) wollen sich in Nashville mit ihrer Musik behaupten. Sie sind verstrickt in komplizierte Beziehungen. Manager machen ihnen das Leben schwer. Sie haben es nicht leicht. Das kompensieren sie mit Songwriting. Wobei wir bei meinem eigentlichen Thema sind. Die Geschichte der Serie ist nicht so spektakulär. Anders verhält es sich mit der Musik.

Die Macher der Serie haben für die Rollen Schauspieler gecastet, die allesamt singen können. In jeder Folge gibt es mindestens einen herausragenden Song, den man immer wieder hören mag. Kein Wunder. Produziert hat Meister T-Bone Burnett himself. Supervising Music Editor ist Jen Monnar. Das die etwas von Soundtracks versteht, hat sie bei Filmen wie "London Boulevard" und "(500) Days of Summer" bewiesen. Kostprobe gefällig?

Change Your Mind

At the End of the Day

Something stronger than me

Vor allem die beiden weiblichen Hauptfiguren Rayna und Juliette sind der Fantasie von Callie Khouri entsprungen, die mit dem wunderbaren Film "Thelma und Louise" zu Oscar-Ehren kam. Es sind starke Figuren. Aber, leider sind sie gefangen in den Country-Song-Klischees, die in einer Südstaatenserie wohl vorkommen müssen. Wir haben den Patriarchen, der mit Geld alles kauft (außer seine Tochter Rayna, die immer widersteht). Die drogenabhängige Mutter, die Juliette das Leben schwer macht. Und so einige Typen, in die sich die Protagonistinnen verknallen, am Ende aber entweder der einen großen Liebe nachlaufen oder jegliches Vertrauen in ebendiese verloren haben. Daneben gibt es einen weiteren Handlungsstrang über aufstrebende, junge Musiker in Nashville. Die jobben im "Bluebird Cafe", spielen an Open-Mic-Abenden in den Clubs der Stadt und hoffen auf irgendeinen Plattendeal. Das alles sieht aus, wie eine Fortsetzung des Films "Thing called Love", der es nie in unsere Kinos geschafft hat, jetzt aber in einer schönen DVD-Box herauskommt. T-Bone Burnett hatte auch dort schon seine Finger im Spiel.

Ein weiterer Meister steuert für"Nashville" Material bei. Elvis Costello schrieb den Song Twist of Barbwire. Die wunderbare Rosi Golan half bei einem Song, ebenso wie Lucinda Williams. John Paul White von den fabelhaften Civil Wars dachte sich mit Arum Rae  If I Didn´t Know Better  aus, für mich eines der schönsten Lieder in der Serie.

Drei Folgen wurden von Paul McCrane inszeniert. Den kennen wir aus dem Musikfilm "Fame". Da kann der entsprechende Song, den Hayden Panetierre singt kein Zufall sein. Das mit dem Singen macht sie ziemlich gut. Bislang kannte ich sie nur als kleine Klitschko-Freundin, aber sie zeigt in der Serie durchaus, dass sie mehr kann: Nothing in this world

Sicher noch häufiger wird man von den Stella Sisters hören, in der Serie als Kinder von Rayna dabei. Sie sind unglaublich. Gefunden wurden sie durch ein You-Tube-Video. Hört und seht selbst:Ho Hey

Fazit:  Ich freue mich auf die nächste Staffel. Auf offene Wunden, blutende Herzen, Prügeleien und Schnaps. Denn das habe ich gelernt, daraus macht man die schönsten Songs in Nashville.




Beliebte Posts aus diesem Blog

Wörter sind die Quelle aller Missverständnisse: "Der kleine Prinz"

James Salter " Ein Spiel und ein Zeitvertreib"

Erotische Mysterien mit "Der Geliebte des dritten Tages"