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Wie weit willst Du gehen?

An diesem Abend läuft auf CNN live die nächste große Lüge über die Bildschirme. Es wird Krieg geben in Syrien. Erstaunlich, dass sich der Präsident überhaupt noch bemüßigt fühlt, eine Begründung zu liefern. Glauben kann man die eh nicht mehr. Schnitt. Vögel ersticken an dem Ölfilm, der über ihre Körper geschwemmt wurde. Fische schwimmen tot im Ozean, weil es keinen Sauerstoff mehr gibt. Ein vierjähriger Junge stirbt, weil seine Mutter ihn jeden Tag badet. Das Wasser ist mit Arsen vergiftet. Die Konzerne verdienen an all dem Billiarden. Unwillkürrlich stellt sich Wut ein, Zorn und das Gefühl von Hilflosigkeit. Was, wenn es eine Möglichkeit gäbe, Gerechtigkeit herzustellen, die Bösen zu bestrafen, die Guten wachzurütteln? Eine Revolution anzetteln? Denn um nichts weniger geht es "The East". Schon zu Beginn ist diese Gruppe, die sich "The East" nennt, ein Mythos. Das Bekennervideo auf youtube will keine Zweifel lassen: Ihr da oben, wir haben genug von Euren Lügen...

Konstantin Casper Gropper

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Gestern wurde durchaus zu Recht angemahnt in diesem Blog meiner musikalischen Leidenschaft häufiger zu frönen. Das mit einem gewissen Unterton, der mir wohl sagen wollte: Lesen tun ja die wenigsten unter uns. Wie es der Zufall so will. Ich fahre gerade durch meine Heimatstadt und höre in Ermangelung weiterer Alternativen NDR 2. Da werde ich doch durch den neuen Casper-Song "Ascheregen" hellwach. Was freue ich mich auf lange Autobahnfahrten, bei denen ich dieses Lied in Dauerschleife laut laufen lasse und mitbrülle. Ihr doofen BMW-Audi-Volvo-Opel-Schnellraser. Jetzt könnt Ihr mich mal, ärgern werde ich mich nicht. Denn ich habe Casper: Mein Sommersong des Jahres!  Wobei bei dem Song deutlich hörbar nicht nur Casper am Werke ist, sondern auch ein wirkliches Genie der deutschen Popmusik, nämlich Konstantin Gropper. Unvergessen sein Auftritt bei "Roche und Böhmermann" bei dem er nicht nur alle an die Wand gesoffen sondern vor allem die Show gestohlen hat. Abe...

Stefan macht da weiter, wo Paula aufhört

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Neulich habe ich über die vergebliche "Sinnsuche" von Paula Lambert geschrieben. Leider hat sie keinen passenden Partner fürs Leben gefunden. Bei Stefan Schwarz ist das anders. Er hat beinahe zwei Freundinnen gehabt, konnte tatsächlich noch die eine und dann die andere Frau für sich begeistern, um mit ihr eine Familie zu gründen, wie er selber in seiner Kolumne im "Magazin" informiert hat. Tja und genau mit der Gründung seiner Familie fängt für uns Leser der Spaß an. Ob in seiner Textsammlung "Mann in Not" oder in "War das jetzt schon Sex", immer wieder trifft der Leipziger ins Schwarze. Zum Beispiel, wie er zu Vorsicht mahnt, wenn Mann "einen gewissen Strukturwandel im geheirateten Oberschenkel" feststellt. Nein, liebe Leute, das ist nicht der richtige Moment, in dem der Heimtrainer statt der neuen Waschmaschine ins Spiel gebracht werden sollte. Jeder weiß natürlich längst, es gibt KEINEN passenden Moment auf den Verfall am Oberbein...

Ausnahmsweise mal ein Krimi "Sonnensturm" von Asa Larsson

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Beim besten Willen. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, warum ich dieses Buch gekauft habe. Um Krimis mache ich ja schon lange einen Bogen. Nur ganz wenige aktuelle Bücher dieses Genres haben es in mein Regal geschafft. Am wahrscheinlichsten ist, jemand hat mir "Sonnensturm" ans Herz gelegt. Einen Sturm hat das Buch in mir leider nicht entfacht. Erzählt wird die Geschichte eines Mordes, oben im hohen Norden. Es schneit die ganze Zeit. Ebenso eisig, wie das Wetter kommt auch die ermittelnde Anwältin Rebekka daher. Dafür gibt es gute Gründe, wie man im Laufe des Krimis erfährt. Ermordet wurde ein früherer Bekannter von ihr, Viktor. Mit dessen Schwester Sanna ist Rebekka seit Kindertagen befreundet und die ruft sie zu Hilfe. Wir sind dabei, wenn Rebekka versucht den Fall zu lösen und sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen muss. Der Fall selbst spielt in einer christlichen Sekte. Angereichert wird er eher langweilig mit den erwartbaren Zutaten. Einerseits die zeh...

Emma Donoghue "Raum"

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Jack lebt mit seiner Mutter in Raum. Nicht in einem oder dem Raum. Nein. Einfach nur Raum.  Warum das so ist, darum geht es in dem Buch. Im ersten Drittel führt uns Emma Donoghue in die Lebenswelt von Jack. Seine Welt ist 12 qm groß. Er hat 5 Bücher, die er sehr liebt. Seine besten Freunde sind Dora aus dem Fernsehen und Schlimmerzahn, der abgebrochene Zahn seiner Mutter. Sein Alltag ist genau strukturiert. Jeder Tag hat seine Bestimmung und wir lesen, wie Jack sich diese, seine Welt erklärt. Warum die Welt so ist, wie sie ist und was es damit aufsicht hat, soll hier nicht verraten werden. Klar ist, dass es ein Geheimnis um Raum gibt. Das wird schon nach knapp 100 Seiten gelüftet. Auf den nächsten 300 Seiten lesen wir über die weitere Entwicklung von Jack. Das ist äußerst spannend und psycholgisch interessant.  Raum ist wegen seiner Geschichte (verdammt ich will nicht spoilen...) ein zutiefst bewegender Roman. Nicht nur gelingt es Donoghue die Geschichte völlig glaubha...

"Alles über Sally" oder warum die Ehe kein Ponyhof ist

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Der Ausgangspunkt der Geschichte um das Ehepaar Sally und Alfred ist ein Einbruch. Beide sind gerade zum Wanderurlaub in England, da bricht jemand in ihr Wiener Haus ein. Während Sally sich beherzt den entstandenen Problemen stellt (Aufräumen, Wände streichen, Verluste bei der Polizei melden), entdeckt Alfred die Ängstlichkeit. Sicher fühlt er sich nicht mehr. Im Laufe der Geschichte stellt man fest, dass er gut daran tut. Denn Sally ist ein echtes Lebeweib. Was Alfred nicht mehr an Tatendrang in der Beziehung aufbringen kann, lebt sie anderswo aus. Sie beginnt eine Affäre mit dem Mann der gemeinsamen Freundin. Das tut ihr gut, sie fühlt sich lebendig. Alfred hütet in der Zwischenzeit das Haus und pflegt seinen Thrombose-Stützstrumpf. Am Ende kommt Sally dennoch zu ihrem wartenden Ehemann zurück. Soviel sei verraten. Warum und wieso muss man selbst erlesen. Am Anfang fühlt man sich an Alan Bennets "Cosi fan tutte" erinnert. Da ist es nach 30 Jahren Ehe und einem Einbru...

Im Bett mit Paula

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Wer schon mal die deutsche GQ gelesen hat, ist auf jeden Fall bei ihr hängen geblieben: Paula Lambert. Sie ist die Expertin für Zwischenmenschliches, Liebe, Erotik und Sex. Sie sagt immer die Wahrheit und zwar ungeschminkt.Wenn man es nicht so mit Buchstaben hat, lassen einen auf jeden Fall die Fotos verweilen, die Kolumne ist jeweils mit einem hübschen Foto garniert... Dass es hier um die "Wahrheit" geht, entnimmt man schon den Titeln der Bücher " Keine Panik, ich will nur Sex: Auf der Suche nach dem Mann für jede Lage " und "Eine Frau mit Penetrationshintergrund" . Beide wirken auf die intellektuelle Leserschaft sicher leicht abstoßend. Um dennoch den Kauf zu ermöglichen, werden sie in Buchhandlungen nicht bei Erotik einsortiert, sondern bei Sachbuch - Ratgeber Leben und Partnerschaft. Das ist natürlich an sich schon ein Witz, denn wenn Lambert mit diesen Büchern sicher eines nicht wollte, dann Sex-Ratgeber schreiben. Was es da zu lesen gibt, ist v...